Bergischer HC 06 III – HSG Adler Haan IV 57:9 (29:5)

Fahren wir doch mal zu einer ehemaligen Nordrheinliga-B-Jugend …..
„Wir sind noch am Anfang unserer Reise und es wird genug Spiele geben, wo wir uns eine ordentliche Rutsche abholen werden.“ So hatte das Trainerteam eine kleine Vorschau auf die Saison gegeben, handelt es sich doch um ein Team, was aus größtenteils Handballneuligen und Damen besteht, die zum Teil mehrere Jahre keinen Ball in der Hand gehabt haben. Umso erfreulicher ist es, dass Trainer Christian Jaekel an diesem wolkenverhangenen Sonntagmittag seinen kompletten Kader (mit Ausnahme der längerfristig in Irland verweilenden Anna Vogt), sowie 3 Spielerinnen zur Unterstützung aus der 3. Mannschaft in der Solinger Sporthalle Wittkuller Straße begrüßen durfte.
Ihnen Gegenüber die Löwinnen des BHC 06 Solingen, die sich in der vergangenen Saison noch in der B-Jugend-Nordrheinliga tummelte. „Hätte ich recht früh angefangen, könnten die Mädels allesamt meine Töchter sein“, schmunzelte der Trainer noch etwas erwartungsfroh vor dem Anpfiff, brachte es aber direkt auf den Punkt. „Die werden uns in Grund und Boden laufen, wenn wir nicht aufpassen. Und von der sportlichen und athletischen Anlage brauchen wir uns erst gar nicht zu vergleichen.“
Auf Schadensbegrenzung bedacht schickten sich die ersten 6 auf Seiten der Gartenstädter an, die bestmögliche Gegenwehr zu leisten und nicht wie die Beute vor dem Löwen in Ehrfurcht zu erstarren. In Ehrfurcht erstarrten die tapferen Adler-Girls zwar nicht, schnell wurde aber deutlich, dass hier ein mehrfacher Klassenunterschied vorliegt und der BHC mit dieser Mannschaft sicher in den nächsten Jahren die ein oder andere Aufstiegsfeier bestreiten können. Nervosität lag in den ersten Minuten im Haaner Spiel in der Luft, fand man schließlich keinerlei Mittel im Angriff um wirklich dem BHC-Tor gefährlich zu werden. Lina Westphal, die sich auch kaum auf die Abwehr der Klingenstädterinnen einstellen konnte, vermochte es wenigstens die ersten beiden Tore der Haaner Gäste zu erzielen. Die Hausherrinnen konnten sich aber bis zur 14. Minute ungefährdet auf 13:2 absetzen.
Zu fahrig war das Aufbauspiel und zu kraftlos war mancher Pass im Rückraumspiel der Adler, auch das schön rausgespielte Tor von Julia Jarzeczka war lediglich ein Tropfen auf den symbolischen heißen Stein. Die Hausherrinnen hatten leichtes Spiel und spielten ihren Stiefel immer wieder durch Tempogegenstöße herunter, Katja Petrilos im Adler-Gehäuse verhinderte mit teils starken Paraden noch das allerschlimmste. Die Moral blieb trotz ansteigendem Rückstand weiter gut und Katrin Rütten und Dorothee Wiesenhöfer markierten nacheinander zwei Haaner Treffer (24. & 25. Minute), diese Treffer sollten allerdings nur ein klein wenig Ergebniskosmetik bringen und so ging es mit einem krachenden 29:5 zum Pausentee.
„Ich hätte meiner Mannschaft keinerlei Vorwurf machen können, wenn der Großteil zur Halbzeit nach Hause gegangen wäre.“, musste der Haaner Coach nach dem Spiel unumwunden zugeben. Trotz der Ansage den Ball vorne ruhig durchzuspielen und sich ohne Ball freizulaufen, vertendelte der Angriff Chance um Chance und wenn man doch mal einen Wurf aufs Tor zustande bekam, war entweder die Torumrandung im Weg oder die agile Torfrau des BHC. Es dauerte bis zur 45. Minute ehe die Gäste ihren nächsten Treffer durch Lina Westphal erzielen konnten (46:6).
Da die Messe lange gelesen schien, stellte der Haaner Coach nochmals um und brachte Luca Erven etwas exotisch als Kreisläuferin. Und siehe da: Luca machte in der Abwehr mächtig Alarm in der gegnerischen Abwehr und belohnte sich dafür mit einem Erfolg vom 7-Meter-Punkt sowie einem schönen Treffer aus dem freien Spiel heraus. Lotta Westphal markierte dann in der 58. Minute den letzten Haaner Treffer und man blieb am Ende nach einer Leistungssteigerung in den letzten 10 Minuten doch unter den 60 Gegentoren.
Positiv zu erwähnen ist auf jeden Fall die Moral der Truppe, niemand ließ deutlich sichtbar den Kopf hängen oder meckerte herum, wie es sicherlich in solchen Spielen oft der Fall sein würde. Auch Katja Petrilos konnte in ihrem Gastspiel ein ums andere Mal glänzen und bewahrte ihre Vorderleute vor größerem Ungemach. In ihrem Debüt im Adlertrikot machte auch Svenja Haufe keine schlechte Figur, sie war individuell einsetzbar und war sich auch für den ein oder anderen Versuch auf die Solinger Abwehr zu gehen nicht zu schade.
„Mund abputzen und weiter machen“ könnte man nun meinen. Der HSG bleiben ja nun wiederum 4 Wochen diese hohe Niederlage zu verdauen, ehe man am 7.11.2020 um 16:00 Uhr die 2. Mannschaft des Ohligser TV in der Haaner Walder Straße begrüßt. „Bis dahin werden wir weiter konzentriert arbeiten und weiter unseren Weg gehen, wir sind ja schließlich noch am Anfang.“, fasste Christian Jaekel am Ende treffend zusammen.
Ein großes Dankeschön an dieser Stelle auch an die junge Mannschaft des BHC, die trotz merklicher Dominanz stets fair blieben und auch an die anwesenden Zuschauer beider Lager, die sich diese Partie „angetan“ haben. Selbst die Zuschauer der Löwinnen waren am Ende von der couragierten Haaner Leistung angetan und attestierten dem unterlegenen Gegner einen „tollen Mannschaftsgeist“. Darauf lässt sich sicherlich in den nächsten Wochen und Monaten aufbauen.
 
HSG Adler Haan IV:
Katja Petrilos (TW) – Lina Westphal (3), Luisa Meyer, Luca Erven (2), Diana Gerdes, Sophie Attermeyer, Dorothee Wiesenhöfer (1), Lotta Westphal (1), Katrin Rütten (1), Svenja Haufe, Julia Jarzeczka (1)